Unvergänglichkeit, Schönheit und Glanz sind nur einige der Eigenschaften, die wir mit ihnen in Verbindung bringen. Zugleich repräsentieren Diamanten einen beträchtlichen Wert, sofern sie natürlichen Ursprungs sind. Wer in der glücklichen Lage ist, einen oder gleich mehrere von ihnen zu besitzen, hält einen kleinen, äußerst mobilen Schatz in Händen.
Diamonds are a girl´s best friend
In dem Komödienklassiker „Gentlemen prefer blondes“ (Blondinen bevorzugt, 1953) von Howard Hawks verleiht Marilyn Monroe in der Rolle der Lorelei Lee nachdrücklich ihren Ansichten zum Thema teurer Schmuck musikalischen Ausdruck:
„The French are glad to die for love
They delight in fighting duels
But I prefer a man who lives
And gives expensive jewels…“

Marilyn Monroe
Wenige Jahre später erschuf Truman Capote in dem Roman „Breakfast at Tiffany´s“ (Frühstück bei Tiffany, 1958) die Figur der Holly Golightly. Sie ist eine 18-jährige New Yorkerin, die immer, wenn es ihr gerade einmal nicht so gut geht, zum Juweliergeschäft Tiffany´s fährt. Die dortige Atmosphäre vermittelt Holly ein beruhigendes Gefühl von Sicherheit, und es geht ihr schlagartig wieder besser. 1961 verkörperte Audrey Hepburn die Hauptrolle in dem gleichnamigen, sehr erfolgreichen Film unter der Regie von Blake Edwards.
Der siebte Film aus der James-Bond-Reihe schließlich läßt den bekanntesten Außendienstmitarbeiter des Geheimdienstes Ihrer Majestät in dem Abenteuer „Diamonds are forever“ (Diamantenfieber, 1971) die Fährte von Schmugglern aufnehmen. Sean Connery sieht sich Bösewichten gegenüber, deren kriminelle Karriere ihren Ausgangspunkt im südlichen Afrika nimmt.
Während Rubine zumeist aus Myanmar, dem alten Burma, stammen, steht Kolumbien für mehr als die Hälfte der Weltproduktion an Smaragden. Viele Saphire haben ihre Heimat in Madagaskar. Demgegenüber ist die Frage der Provenienz von Diamanten differenzierter zu betrachten. Länder wie Kanada, Russland, Indien oder Australien dürfen sich allesamt glücklich schätzen, über natürliche Vorkommen zu verfügen, gleichwohl steht der afrikanische Kontinent südlich der Sahara für annähernd zwei Drittel der globalen Produktion.
Wenn in früheren Jahrhunderten der Besitz von Diamanten Kaisern, Königen und ähnlichen Herrscherpersönlichkeiten weitestgehend vorbehalten war, so sind die begehrten Edelsteine ab der Mitte des 20. Jahrhunderts als Statussymbole fast gänzlich in der Mitte der Gesellschaft, obwohl beileibe nicht für alle erschwinglich, und vollends inmitten der Populärkultur angekommen.
A diamond is forever
Dem genialen Slogan „A diamond is forever“ der aus Philadelphia stammenden Werbetexterin Mary Frances Gerety ist es schließlich zu verdanken, dass es möglich wurde, die Heiratsabsichten von Paaren und ihren verständlichen Wunsch eine lebenslange, allen Stürmen und Widrigkeiten trotzende Ehe zu führen, mit dem unvergänglichen Diamanten als dazu passendem Geschenk zu kombinieren. Anders ausgedrückt: Dadurch wurde eine emotionale Beziehung zwischen Mensch und Diamant geschaffen.
Was in den 1930er Jahren zunächst in Reaktion auf die Weltwirtschaftskrise und schleppenden Absatz von der weltgrößten Diamantenhandelsfirma De Beers als Maßnahme zur Verkaufsförderung gedacht war, wuchs sich nach dem II. Weltkrieg zu einer bis heute andauernden Kampagne aus: A diamond is forever war als Werbebotschaft erstmals 1947 zu lesen. Bereits 1951 bekamen 8 von 10 amerikanischen Frauen einen Verlobungsring mit Diamant geschenkt, vor dem I. Weltkrieg war es nur eine von zehn gewesen. Nach Auffassung von De Beers war dafür die Investition eines Monatslohns für den Erwerb eines engagement rings empfehlenwert, in Zeiten zunehmenden Wohlstands durften es ab 1980 dann gerne zwei Monatslöhne sein.
Die Geschichte eines Diamanten
Natürlich sind die allermeisten von ihnen namenlos, einige bringen es jedoch zu einiger Berühmtheit. Zu der Zeit um 1650 als der französische Kaufmann und Händler Jean-Baptiste Tavernier sich in geschäftlichen Dingen auf dem indischen Subkontinent aufhielt, war zwar die Französische Ostindienkompanie, die Compagnie française des Indes orientales bereits gegründet, Kolonialbesitz war jedoch noch keiner vorhanden. Tavernier gelang es unter Umständen, die nicht vollständig geklärt sind, einen blauen Diamanten zu erwerben, der anfänglich unter dem Namen Bleu français, später dann als Hope-Diamant eine wechselvolle Geschichte erlebt hat.

Jean-Baptiste Tavernier
Wieder zurück in Frankreich gelangte der prächtige Edelstein in den Besitz des französischen Königshofes. Der als Sonnenkönig bekannte Bourbonenherrscher Ludwig XIV. beeindruckte mit der Anlage des Versailler Schlosses nicht allein seine Landsleute, sondern überall in Europa, indem neue Standards royaler Prachtentfaltung gesetzt wurden. Sein übernächster Nachfolger war Ludwig XVI., an seiner Seite Marie-Antoinette. Beide sollten in den Wirren der Französischen Revolution im Jahr 1793 ihr Leben durch die Guillotine verlieren. Marie-Antoinette wurde insofern übel mitgespielt, als dass viele Unwahrheiten über ihr vermeintliches Luxusleben, abgehoben von den Sorgen und Nöten der einfachen Bevölkerung, verbreitet worden waren. Das ihr bezüglich hungerleidender Menschen zugeschriebene, „Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie doch Kuchen essen“, ist nach allem, was man weiß, so nie gesagt worden.

Marie-Antoinette 1775, Königin von Frankreich mit Bleu francais
Der ein Gewicht von 67,12 Karat aufweisende Bleu français, dem winzige in ihm enthaltene Spuren des chemischen Elements Bor die Eigenschaft verleihen, in ultraviolettem Licht rötlich zu schimmern, ist in den Wirren der Französischen Revolution auf mysteriöse Weise verschwunden und blieb es für mehrere Jahrzehnte. Als der blaue Diamant 1830 in London mit Henry Philip Hope einen neuen Eigentümer und neuen Namensgeber gefunden hat, war sein Gewicht auf 45,52 Karat reduziert.

Hope-Diamant, 45,52 Karat

Hope-Diamant, graphische Darstellung ohne Einfassung
Der frühe Tod von Henry Philip Hope neun Jahre nach dem Erwerb, das Wissen um das Los Marie-Antoinettes und mehr noch die zahlreichen Schicksalsschläge, die die reiche amerikanische Erbin Evalyn Walsh McLean, Neueigentümerin des Edelsteins ab 1911, zu erdulden hatte, führten alsbald dazu, dass die Öffentlichkeit annahm, ein regelrechter Fluch liege auf dem Diamanten, der sich heute in den USA im National Museum of Natural History befindet.

Evalyn Walsh McLean mit Hope-Diamant
Derartige Mutmaßungen können mit wissenschaftlichen Methoden selbstverständlich nicht bestätigt werden.
Unvermeidlich ist die Frage nach dem Wert derartiger natürlicher Farbdiamanten, sogenannter Fancys. Am 3. April 2017 hat ein früher unter dem Namen Steinmetz Pink und heute als Pink Star bekannter Farbdiamant mit südafrikanischer Herkunft und einem Gewicht von 59,6 Karat bei einer Auktion in Hongkong einen Verkaufspreis von 71,2 Millionen US-Dollar erzielt. Bis dahin wurde der Rekord für geschliffene Diamanten mit 57,5 Millionen US-Dollar vom Oppenheimer Blue gehalten.

Pink Star

Pink Star, graphische Darstellung
Blutdiamanten
Seit 2003 ist mit dem Kimberley-Prozess ein Selbstregulierungsmechanismus in Kraft getreten, durch den verhindert werden soll, dass mit dem Handel von Diamanten aus Konfliktgebieten, die Fortdauer von Kriegen und Bürgerkriegen mitfinanziert wird. Ein Hintergrund dieser hoffentlich erfolgreichen Initiative besteht darin, dass im von 1991 bis 2002 andauernden Bürgerkrieg im westafrikanischen Sierra Leone der Einkauf von modernen Waffen vor allem auch mit Blutdiamanten finanziert worden ist. Mit dem Ausstellen von Herkunftszertifikaten wird heutzutage im besten Fall erreicht, dass Edelsteine problematischer Provenienz gar nicht erst die wichtigen westlichen und fernöstlichen Märkte und somit ein kaufinteressiertes Publikum erreichen.
Sich über Lebensumstände und Arbeitsbedingungen der Minenarbeiter, die den ins Auge gefassten Edelstein in der Rohfassung geschürft haben, zu informieren und Auskünfte einzuholen, dürfte zukünftig mehr als es in der Vergangenheit der Fall war so manche Kaufentscheidung mündiger Interessentinnen ebenfalls nachhaltig beeinflussen.
Eine Frage habe ich dann noch: Geht es hier immer um Verlobungsringe mit Diamanten oder generell um Verlobungsringe? Ich weiß gar nicht, ab wann das begonnen hat, dass man zur Verlobung einen Ring gibt – mittlerweile ist es ja sogar oft schon so, dass beide Partner Ringe tragen – aber so oder so ist die Steigerung schon enorm.
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Die allgemeine Tradition des Verlobungsrings als Symbol der Bestärkung des gegenseitigen Versprechens der Treue kann bis in die römische Antike zurückverfolgt werden. Der heilige Stephan, der bis zu seinem Tod im Jahr 254 Bischof von Rom gewesen ist, hat sich in diesem Sinn dafür eingesetzt, soweit bekannt unabhängig von der Kostbarkeit der verwendeten Materialien.
Die erste Übergabe eines Verlobungsrings mit Diamant ist 1477 anläßlich der Verlobung von Erzherzog Maximilian I. von Habsburg mit Maria von Burgund vorgenommen worden.
Um abschließend die Eingangsfrage zu beantworten: Der Blogbeitrag „Diamanten“ beschäftigt sich nicht generell mit Verlobungsringen, sondern nur mit denjenigen, die mit Diamanten zusätzlich veredelt worden sind.
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